Heile Welt/Idylle in der Kunsthalle Bahnitz

 

Seit dem 30.05.2020 läuft die Ausstellung ‚Heile Welt/Idylle‘ in der Kunsthalle Bahnnitz

Ort: Kunsthalle Bahnitz, Dorfst.1, 14715 Bahnitz (Milower Land)
Öffnungszeiten: Sa–So 11–17 Uhr, an Feiertagen und nach Vereinbarung
Information: Tel. 01520-5322217

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Noch bis zum 30.08.2020 sind dort Arbeiten von

Greta Alfaro · Sonja Alhäuser · Sabine Beyerle · Christa Biederbick
Thomas Fischer · Amparo Garrido · Ulrike Hogrebe · Sabrina Jung
Henning Kappenberg · Peter Land · Gerhard Martini · Georg Parthen
Uwe Rachow · Julian Röder · Jörg Sasse · Susanne Ruoff
Alexandra Weidmann

in einem großzügig dimensionierten Raum zu sehen, der jedes der Exponate für sich wirken läßt, egal ob Malerei, Fotographie, Videoarbeiten oder Skulptur.

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‚Die Ausstellung „Heile Welt-Idylle“ will sich dem Begriff von Idyllen annähern. Die Idylle verweist auf ein Ideal, das zugleich die Utopie eines besseren Lebens darstellt. Besonders in der Kunst finden wir Entwürfe und Vorstellungen einer idealisierten und schönen Welt. Es finden sich Positionen, die sich mit dem verklärten Zustand eines besseren Lebens, den utopischen Arkadien oder anderen differierenden Ausprägungen des Phänomens Idylle auseinandersetzen.‘ Soweit der Einladungstext von Bodo Rau, dem Kurator der Ausstellung.

Mir schien es eher um Rückgriffe auf die eigene Geschichte zu gehen, um Fundstücke aus zeitlich oder räumlich entfernten Lebenformen,  die uns durch den Abstand zum Staunen bringen. Die hermetischen 80ziger Jahre als Idyllen. Abgelegte Ideen wie: Das Experimentelle, Die neuen Materialien, Der gesellschaftliche Konsens des Vorankommens, Das zum Erfolg Verdammtseins, werden mit einer Schicht Künstlichkeit überzogen, als nur eine von vielen, möglicherweise auch irrealen, Lebensformen präsentiert.

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Henning Kappenbergs Zeichnungen von Stadien wirken graphisch reizvoll, sind aber schwer zu lesen, denn sie ziehen Stadtstrukturen antiräumlich zu neuen Figuren zusammen.  Das besondere Ereignis wird zur Formfrage in Alexandra Weidmanns Gemälden, Christa Biederbick wird als Forscherin von Oberflächentiefe von Polyesterskulpturen eingeführt. Sabrina Jung baut maskenartige Montagen in ihre Portraits, die nun zwischen männlich und weiblich zu schwimmen beginnen.

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Der Blick aus dem Jetzt zurück zeigt eine eigentümliche Leere, Versatzstücke wie Einfamilienhäuser tauchen auf, um sich in farbige Punkthaufen zusammenzuschieben, künstliche Landschaften bei Georg Parthen, verdichtete Realitäten und ihr Auflösung in Fehlfarben und -formen. Der gesellschaftliche Hang zur Ästhetisierung. Der Bildhunger. Die Verspieltheit. Die Auswahl an Möglichkeiten als Bildbotschaft.

Die ausführlichen Beschreibungen vor Ort zu den einzelnen Arbeiten helfen, sich in die jeweiligen Kunstwelten einzufinden, sie sind im informativen Katalog nachzulesen. Ohne die Texte wäre mir der Einstieg schwerer gefallen. Mit diesen Erläuterungen gibt es auf einmal sehr viel zu entdecken.

 

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Schön auch der Übergang von den Künstlichkeiten in der Halle zu den Skulpturen im Hof: auf sattem Grün lagern ganz unterschiedliche Arbeiten in Stahl von Bodo Rau. Ein wunderbar stiller Ort, geeignet, um nachdenklich zu werden. Auf dem Heimweg eröffnet die kleine Fähre von Kützkow nach Pritzerbe einen Anblick ländlicher Idylle wie im 19. Jahrhundert.

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