Graphiken von Frank Eißner

Nur noch bis 28.Juni läuft die Ausstellung mit Drucken von Frank Eißner in der Galerie Sonnensegel. Es handelt sich dabei vorwiegend um mehrfarbige Holzschnitte und einzelne Zeichnungen, die seit dem 16.3.2024 in Brandenburg/Havel präsentiert werden. Sie haben viel mit Musik zu tun. Entsprechend sind elegante Frauen jüngeren Alters inszeniert: meist mit einer Art Doppelblick auf den Betrachter und in sich selbst hinein, festlich zurecht gemacht, Stilikonen.

Zweiter Schwerpunkt diese Schau ist die schrittweise Darstellung des Druckprozesses, eine Holzschnittserie, die wiederum jemanden während des Druckens mit der Handdruckpresse zeigt. Diese aufwändige Arbeit ist für die Büchergilde Gutenberg entstanden. Schrittweise ist hierbei wörtlich zu nehmen, denn die Drucke hängen als einzelne Arbeitsproben im Treppenhaus und geleiten uns über viele Zwischenstufen nach unten zum fertigen Bild. In den Vitrinen liegen die Druckstöcke zu verschiedenen Motiven, sodass der Arbeitsprozess nachvollziehbar wird.

Auffällig ist, wie Frank Eißner, 1959 in Leipzig geboren und in Aschaffenburg arbeitend und lebend, handgeschnittene Texte in seine Porträtblätter integriert: als Hintergrundstruktur oder als Überblendung stützen die Texte den Bildaufbau, beleben größere Flächen. Etliche der gezeigten Graphiken sind als LP Cover gedacht und fassen so zudem die Stimmung einer Platte zusammen. Starke Schwarz-Weiss-Kontraste spannenen den Farbraum auf, dekorative und verspielte Elemente lockern die Flächen auf, die fließende Linienführung nimmt dem Holzschnitt seine Steifheit.

An einzelnen Kalenderblättern führt Eißner uns Landschaften vor, die etwas Allgemeingültiges haben. An ihnen sieht man weitere wunderbar mitgestaltete Hintergründe: Verlauftechniken erinnern an japanische Vorbilder, die Holzmaserung wird aktiv eingesetzt, das Licht ist warm und abendlich, man kann sich in Raumtiefe, belebten Overflächen und Details verlieren.

Dies wird die vorerst letzte Ausstellung im Dachgeschoss der Galerie Sonnensegel sein, da ab kommender Woche der langegeplante Erweiterungsbau auf dem Nachbargundstück mit Durchbrüchen zum Haupthaus beginnen wird. Diese Woche noch sind die Arbeiten von Frank Eißner täglich von 8 – 17 Uhr zu sehen, Freitags bis 15 Uhr. Eintritt 1€.

Mokuhanga: Japanische Farbholzschnitte

Die japanische Art des Druckens, die Mokuhanga-Technik, ist vor allem von den kunstvollen, mehrfarbigen Ukiyo-e-Einzelblättern des 17. bis 19. Jahrhunderts bekannt, wurde aber auch für den japanischen Buchdruck verwendet. Die Mokuhanga-Technik mit ihren feinen Farbverläufen unterscheidet sich vom westlichen Holzschnitt zunächst durch die Verwendung von Tinten auf Wasserbasis, während der westliche Holzschnitt und Buchdruck in der Regel Farben auf Ölbasis verwendet.

The Great Wave off Kanagawa (神奈川沖浪裏, Kanagawa-oki nami-ura) print by Hokusai
Metropolitan Museum of Art

Ab dem 17. Jahrhundert wurden Ukiyo-e Drucke, die weltliche Motive der Vergnügungswelt darstellten, beim einfachen Volk sehr beliebt. Die preisgünstigen Ukiyo-e Blätter zeigen Bilder von Kabuki-Schauspielern, Sumo-Ringern, schönen Frauen, Landschaften mit Sehenswürdigkeiten, historischen Geschichten. Hokusai und Hiroshige sind die berühmtesten Künstler dieser ‚floating-world‘.

Ukiyo-e beeinflusste die europäische Malerei des 20. Jahrhunderts. Typisch ist eine konturbetonte Darstellung ohne Schatten und der Verzicht auf Raumtiefe und Perspektive. Gleichzeitig werden die Flächen ornamental strukturiert und farbig angelegt. Es handelt sich also nicht um reine Hell-Dunkel Unterscheidungen, wie sie für den europäischen Holzschnitt seit Erfindung des Buchdrucks typisch waren. Innerhalb Japans handelt es sich um die Fortführung einer seit dem 9. Jhd. vorhandenden Drucktradition, die sich zur Verbreitung buddistischen Inhalte ausgebildet hatte, hin zum Alltagsleben bzw. ersten Ausbildungen von Starkulten innerhalb einer aufblühenden großstädtischen Freizeitwelt.

A two piece nishiki-e (colored woodblock print) series depicting a class at terakoya (private educational school).

Die Alphabetisierungsrate der Japaner in der Edo-Zeit (1603 bis 1868) betrug fast 100 % für die Samurai-Klasse und 50 bis 60 % bei den Bauern und setzte einen Bedarf an – nicht mehr nur buddhistischer – Lektüre in Gang. Aufgrund der Verbreitung der Privatschulen gab es in der Hauptstadt Edo mehr als 600 Leihbuchhandlungen mit illustrierten Bücher verschiedener Genres, die im Holzschnitt gedruckt wurden. Die Technik zum Drucken von Texten und Bildern war auch in Japan im Allgemeinen ähnlich. Die Texte und Bilder in Büchern waren fast immer einfarbig schwarz, und eine Zeit lang waren Kunstdrucke ebenfalls einfarbig oder höchstens zwei- oder dreifarbig.

Während die Saga-Bücher auf teurem Papier gedruckt und mit verschiedenen Verzierungen versehen waren und speziell für einen kleinen Kreis von Literaturkennern gedacht waren, wurden Reiseführer, Gartenbücher, Kochbücher, kibyōshi (satirische Romane), sharebon (Bücher über städtische Kultur), kokkeibon (komische Bücher), ninjōbon (Liebesroman), yomihon, kusazōshi, Kunstbücher, Drehbücher für das Kabuki und jōruri (Puppentheater) usw. als Massenware auf billigem Papier gedruckt.

Für den Druck verwendete man sorgfältig geglättete Holzplatten, meist aus Kirschbaum, das besonders hart ist. Gedruckt wurde mit Naturfarben auf pflanzlicher oder mineralischer Basis auf dünnen, aber reißfesten Pflanzenpapieren, z.B. das aus dem Bast des Maulbeerbaums hergestellte Kozo-gami. Dieses Papier gab es in unterschiedlichen Qualitäten von sehr dünn und fast transparent bis hin zu relativ dick und cremeweiß. Die Druckfarben aus Naturstoffen waren lichtempfindlich und veränderten sich mit der Zeit. Die einzige nicht verblassende Farbe war das aus verkohlten Holz- oder Baumharzblöcken gewonnene Schwarz, was auch für Schreibtusche verwendet wurde. Ab 1860 wurden Anilinfarben nach Japan eingeführt, sodaß sich die Farbigkeit der Drucke zu intensivieren begann. Im Jahr 1842 wurde die Anzahl der Farbplatten amtlich auf acht begrenzt. Zuvor waren zehn bis zwanzig Druckplatten durchaus üblich, der Rekord soll im Jahr 1841 bei 78 Druckplatten für einen einzigen Druck gelegen haben.

Ukiyo-e based on kabuki actors became popular. Ichikawa Danjūrō V in the popular kabuki play Shibaraku, by Utagawa Kunimasa, 1796

Dies war nur durch eine ausgeprägte Arbeitsteilung mit Verleger/Finanzier/Koordinator, Künstler, Kopisten, Holzschneider und Drucker möglich. Jeder Farbton bedeutet nämlich einen Abzug von einem eigenen Druckstock. Die Druckplatten mussten dafür sehr genau aufeinander bezogen sein, um keine Unschärfen durch Versätze zu erzeugen.

Arbeitsteilung

Die Herstellung eines fertigen Farbholzschnittdrucks erfolgte in mehreren Schritten. An der Herstellung eines klassischen japanischen Holzschnittes waren stets vier Personen beteiligt: Der Verleger gab den Auftrag für ein Thema oder ein Motiv an einen Künstler, stellte die Finanzierung der Rohstoffe (Druckplatten, Papier und Farben) sicher, koordinierte die Arbeiten der beteiligten Personen und war für die Verbreitung und den Verkauf verantwortlich. Der Künstler lieferte Ideen für die Gestaltung des Motivs, fertigte unter Umständen mehrere Entwürfe und zeichnete dann den festgelegten Entwurf mit Tusche und Pinsel auf dünnes Papier. Details des Bildhintergrundes, der Kleidung und der sonstigen Gegenstände konnten dabei auch von seinen Schülern oder erfahrenen Kopisten hinzugefügt werden.

Der fertige Entwurf wurde dann in eine Reinzeichnung umgesetzt, die als Vorlage an die Holzschneider gegeben wurde. Durch die Holzschneider wurde zunächst wurde eine Druckplatte angefertigt, die nur die später in schwarz erscheinenden Konturen des Druckes enthielt. Verschiedene Holzschneider teilten sich die Arbeit. Die einen waren für die groben Konturen der Gebäude, Pflanzen und Gewänder zuständig. Der Hauptverantwortliche, der als einziger berechtigt war, auf dem Druck zu signieren, fertigte die bis zu einen Zehntelmillimeter dünnen Linien der Gesichter, Frisuren und Hände. Der Drucker erhielt zunächst den fertigen Konturenblock, von dem er zunächst nur „Schwarzdrucke“ erstellte. Auf diesen zeichnete der Künstler dann die Umrisse und Details der Farbflächen ein. Anhand dieser Vorgaben fertigten die Holzschneider die Farbdruckplatten und gegebenenfalls weitere Platten für Sondereffekte wie Blind- oder Glimmerdruck. Dann trägt der Drucker mit einem Pinsel die flüssige Farbe auf und druckt jeden Holzdruckstock mit der Hand und in der richtigen Reihenfolge übereinander. Als Werkzeug zum Übertragen der Farbe wurde der Baren eingesetzt, eine runde Druckverteilungsscheibe aus Bambusblättern. Hierfür musste er größte Sorgfalt walten lassen, damit die Passmarken oder kento der Druckplatten auf den Bruchteil eines Millimeters übereinstimmten.

Unter Umständen wurden die fertigen Drucke noch einer Nachbehandlung unterzogen, wie z. B. dem Polieren einzelner Farbbereiche.

Zōjō-ji in Shiba. From series Twenty Views of Tōkyō by Hasui Kawase, a shin-hanga artist.

Nach dem Niedergang von Ukiyo-e und der Einführung moderner Drucktechnologien wurde der Holzschnitt zum Drucken von Texten und Kunst weiterhin eingesetzt. Im frühen 20. Jahrhundert wurde Shin-Hanga populär, das die Tradition des Ukiyo-e mit den Techniken der westlichen Malerei verschmolz, und die Werke von Hasui Kawase und Hiroshi Yoshida erlangten internationale Berühmtheit. Institute wie das „Adachi Institute of Woodblock Prints“ und „Takezasado“ stellen weiterhin Ukiyo-e-Drucke mit den gleichen Materialien und Methoden her.


Technique

The stages of developing the colourful Ukiyo-e prints:

  • Sumizuri-e (墨摺り絵, „ink printed pictures“)—monochrome printing using only black ink
  • Benizuri-e (紅摺り絵, „crimson printed pictures“)—red ink details or highlights added by hand after the printing process;green was sometimes used as well
  • Tan-e (丹絵)—orange highlights using a red pigment called tan
  • Aizuri-e (藍摺り絵, „indigo printed pictures“), Murasaki-e (紫絵, „purple pictures“), and other styles in which a single color was used in addition to, or instead of, black ink
  • Urushi-e (漆絵)—a method that thickened the ink with glue, emboldening the image. Printers often used gold, mica, and other substances to enhance the image further. Urushi-e can also refer to paintings using lacquer instead of paint. Lacquer was rarely, if ever, used on prints.
  • Nishiki-e (錦絵, „brocade pictures“)—a method of using multiple blocks for separate portions of the image, using a number of colors to achieve complex and detailed images. A separate block was carved to apply only the part of the image designated for a single color. Registration marks called kentō (見当) were used to ensure correspondence between the application of each block.

The woodblock printing process, Kunisada, 1857. A fantasy version, wholly staffed by well-dressed „beauties“. In fact few women worked in printmaking.

Western-style graphical perspective (uki-e) and increased use of printed colour were among the innovations Okumura Masanobu claimed.
Taking the Evening Cool by Ryōgoku Bridge, c. 1745


Schools and movements

„Shōki zu“ (Zhong Kui), by Okumura Masanobu, 1741–1751. An example of pillar print format, 69.2 x 10.1 cm.

Japanese printmaking, as with many other features of Japanese art, tended to organize itself into schools and movements. The most notable schools (see also schools of ukiyo-e artists) and, later, movements of moku-hanga were:

Other artists, such as Sharaku, Kabukidō Enkyō, Sugakudo, and Shibata Zesshin, are considered independent artists, free of school associations, and presumably, without the resulting associated benefits from publishers, who might be less inclined to produce prints by an unaffiliated artist. However, many of the surviving examples speak to the contrary. The earliest examples by these artists, are among the most desirable, valuable, and rarest, of all ukiyo-e. Additionally, many examples exhibit very fine printing, using expensive mica (kirazuri), premium inks and the highest quality papers.[17]

Print sizes

Following are common Tokugawa-period print sizes. Sizes varied depending on the period, and those given are approximate; they are based on the pre-printing paper sizes, and paper was often trimmed after printing.[19]

nametrans.cm (in)ref
koban (小判)small
about 1⁄4 the size of ōban
19.5 × 13 (7.7 × 5.1)
aiban (合判)intermediate34 × 22.5 (13.4 × 8.9)[19]
bai-ōban (倍大判)intermediate45.7 × 34.5 (18.0 × 13.6)[20]
chūban (中判)medium26 × 19 (10.2 × 7.5)[19]
hashira-e (柱絵)pillar print73 × 12 (28.7 × 4.7)[19]
hosoban (細判)
or hoso-e (細絵)[20]
narrow33 × 14.5 (13.0 × 5.7)
39 × 17 (15.4 × 6.7)
[19]
[19]
kakemono-e (掛物絵)hanging scroll76.5 × 23 (30.1 × 9.1)[19]
nagaban (長判)long50 × 20 (19.7 × 7.9)[19]
ōban (大判)large38 × 25.5 (15.0 × 10.0)
58 × 32 (23 × 13)
[19]
[19]
ō-tanzaku (大短冊判)large poem card38 × 17 (15.0 × 6.7)[19]
chū-tanzaku (中短冊判)medium poem card38 × 13 (15.0 × 5.1)[19]
surimono (刷物)35 × 20 (13.8 × 7.9)
12 × 9 (4.7 × 3.5) –
19 × 13 (7.5 × 5.1)
[19]

The Japanese terms for vertical (portrait) and horizontal (landscape) formats for images are tate-e (立て絵) and yoko-e (横絵), respectively.

https://en.wikipedia.org/wiki/Woodblock_printing_in_Japan

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Fachbegriffen_des_japanischen_Holzschnitts


http://www.druckstelle.info/de/holzschnitt_japan.aspx

https://de.wikipedia.org/wiki/Japanischer_Farbholzschnitt

https://people.clas.ufl.edu/jshoaf/japanese-dolls/floating-world/

What You Should Know About Japanese Woodblock Prints

https://www.youtube.com/@seseragistudio

https://consent.youtube.com/m?continue=https%3A%2F%2Fwww.youtube.com%2Fwatch%3Fv%3Di15kCRy6EVw&gl=DE&m=0&pc=yt&uxe=23983172&hl=de&src=1